Verzeichnen Sie aktuell verdächtig hohe Öffnungs- und Klickraten zu Ihren Marketing-E-Mails? Dann aufgepasst – denn solche verzerrten E-Mail-Marketing-Kennzahlen sind in der Regel auf Bot-Klicks und Bot-Öffnungen zurückzuführen.
Auch wenn wir uns natürlich alle beeindruckende Öffnungs- und Klickraten wünschen, so sind es oft E-Mail-Scanner und Skripte, die Zahlen künstlich in die Höhe treiben. Das macht es schwierig, den tatsächlichen ROI einer Kampagne zu messen.
In diesem Guide erfahren Sie, warum Bot-Klicks und -Öffnungen problematisch sind und welche Maßnahmen die ESPs (E-Mail Service Provider) anbieten.
Was sind Bot-Klicks und Bot-Öffnungen im E-Mail-Marketing?
Ein Bot-Klick bzw. eine Bot-Öffnung bedeutet, dass die E-Mail oder der Link durch ein automatisiertes Skript geöffnet bzw. angeklickt wurde. Diese Skripte werden verwendet, um die E-Mails auf Phishing-Links oder Viren zu überprüfen.
Wenn ein Bot E-Mails öffnet oder Links testet, wird das genauso in Ihren Kampagnenberichten erfasst wie die Aktivitäten, die von Menschen ausgeführt werden. Das bedeutet, dass die KPIs Ihres E-Mail-Marketings verzerrt sein könnten. Mögliche Folgen:
- Ihre Öffnungsraten geben nicht exakt die Aktionen Ihrer menschlichen Leser wieder, weshalb auch Ihre A/B-Tests ungenau sein werden.
- Mit einer ungenauen Klickrate lässt sich die Wirkung der CTA-Buttons nicht messen.
- Durch Bot-Klicks könnten Menschen vorzeitig durch Sales-Funnels oder Workflows geführt oder sogar ohne deren Wissen abgemeldet werden.
Klar, wir alle wollen das E-Mail-Engagement erhöhen, aber diese automatisierten Aktivitäten können für die echten Daten zum Problem werden.
Wie E-Mail-Marketing-Plattformen Bot-Aktivitäten filtern
E-Mail-Marketing-Plattformen möchten Ihnen möglichst präzise Statistiken zur Kampagnen-Performance liefern.
Viele haben daher Wege gefunden, die Bot-Aktivität von menschlichen Klicks und Öffnungen zu unterscheiden und sie zu filtern. Das geschieht, indem sie nach Mustern suchen:
- Wenn Bots E-Mails öffnen oder auf einen Link klicken, erfolgt das sehr schnell nach dem Senden der E-Mails. Menschen sind hier langsamer.
- Bots klicken in kurzer Zeit auf viele Links, während Menschen beim Lesen nur auf einen oder zwei Links klicken.
Anhand dieser Muster lassen sich Aktivitäten herausfiltern, die von einem Skript und nicht von einem Menschen stammen.
Leider können Bot-Aktivitäten aber niemals zu 100% erkannt werden. Hinzu kommt, dass unterschiedliche Anbieter Bot-Klicks und -Öffnungen auf unterschiedliche Weise filtern.
Generell sollte der Kampf gegen Bot-Aktivitäten Bestandteil einer umfangreicheren Initiative zur proaktiven Verwaltung Ihrer E-Mail-Listen sein.
Im Folgenden finden Sie eine kurze Übersicht darüber, wie die besten E-Mail-Marketingplattformen mit Bot-Aktivitäten umgehen.
ActiveCampaign
BotSense ist ActiveCampaigns Lösung gegen Bot-Klicks und -Öffnungen, die in den Tarifen Pro und Enterprise verfügbar ist.
Die Aktivitäten werden aus den Kampagnenberichten herausgefiltert. Allerdings filtert die Lösung keine Bot-Aktivitäten aus Triggern in Workflows, Segmenten und einigen anderen Bereichen. Auch wenn die Lösung hilfreich ist, sollte Ihnen klar sein, dass Ihre Kampagnenberichte möglicherweise nicht so präzise sind, wie Sie es gern hätten.
Super ist, dass ActiveCampaign auch ein CAPTCHA für Abmeldeanfragen hinzufügt. Das bedeutet, die Menschen auf Ihren Listen können nicht versehentlich von Bots gelöscht werden.
Vorteile:
- Leichtes Ein- und Ausschalten für schnelle Vergleiche
- Integrierter Abmeldeschutz
Nachteile:
- Hält automatische Trigger nicht davon ab, ausgelöst zu werden
- Nur in den Tarifen Pro und Enterprise verfügbar
- Deckt nicht alle Berichte ab
Mehr über ActiveCampaign erfahren
Klaviyo
Klaviyos E-Mail-Bot-Schutz wird sowohl für SMS- als auch E-Mail-Reports verwendet. Wie auch bei ActiveCampaign gilt er nur für einige Bereiche: Berichte zu den Trends von E-Mail-Kampagnen werden zum Beispiel nicht gefiltert.
Klaviyo ist der einzige Anbieter, der es Ihnen ermöglicht, Bot-Klicks separat für Berichte und Attributionen zu filtern. So können Sie Bot-Klicks aus Ihren Berichten entfernen, sie aber im Umsatz-Tracking beibehalten. Damit gehen Sie sicher, dass diese Konversionen auch gezählt werden (falls es tatsächlich welche geben sollte).
Vorteile:
- Filtern von Berichten, Zuordnungsmetriken oder beidem
- Betrifft E-Mail und SMS
Nachteile:
- Einrichtung etwas zu kompliziert
Constant Contact
Constant Contacts Bot-Filter ist in den E-Mail-Marketingberichten standardmäßig aktiviert und basiert auf der hauseigenen Liste bekannter, nicht-menschlicher User Agents (Sicherheitsprogramme und Bots).
Informationen zur Funktionsweise sind aber kaum vorhanden und der Filter lässt sich auch nicht anpassen. Wenn Sie jedoch eine einfache Lösung suchen, könnte dieses Tool eine gute Wahl sein.
Da Constant Contact verglichen mit anderen E-Mail-Marketing-Plattformen recht teuer sein kann, enttäuscht die mangelnde Kontrolle der Funktion ein wenig.
Constant Contact weist darauf hin, dass die Filterfunktion nicht alle automatisierten Aktivitäten erwischen kann, jedoch einen „beträchtlichen Anteil“ der Bot-Klicks und Bot-Öffnungen entfernen sollte.
Vorteile:
- Standardmäßig aktiviert
Nachteile:
- Filtervorgang lässt sich nicht anpassen
- Nur wenig Informationen zur Filterung vorhanden
- Nur eine Standardlösung verglichen mit dem Angebot anderer ESPs
Mehr über Constant Contact erfahren (Testbericht auf Englisch)
HubSpot
HubSpot verfolgt den komplexesten Ansatz aller von uns getesteten Anbieter. Bot-Aktivitäten lassen sich über Ihr gesamtes CRM filtern, darunter auch E-Mails, CTA-Buttons, Social Posts und vieles mehr.
Die Plattform kombiniert ihre Liste der bekannten Bots mit der Möglichkeit, eigene Regeln festzulegen. So könnten Sie auch nach bestimmten IP-Adressen und Domains filtern. Diese Funktion ist sehr leistungsstark, was allerdings auch bedeutet, dass der Einrichtungs- und Verwaktungsaufwand höher ist.
Wichtig zu wissen: Der Filter kann leider nicht nachträglich angewendet werden. Wenn Sie beispielsweise eine IP sperren, wird sie nicht automatisch aus allen Kennzahlen ausgeschlossen, die bereits falsch sind.
Vorteile:
- Leistungsfähige kontoweite Einstellungen
- Manuelles Filtern nach IP-Adresse
- Filtern von bekannten Bots
- Flexible Sperroptionen (IP-Adressen, Bereiche, Domains, Referrers)
Nachteile:
- Nicht auf vergangene Berichte anwendbar
- Manuelle Ausschlüsse erfordern laufenden Pflegeaufwand
Brevo
Brevo schlägt mit seinem Bot-Filter einen ganz ähnlichen Weg ein wie Constant Contact – was bei einem günstigeren Anbieter wohl nicht sehr überraschend ist.
Brevo filtert standardmäßig Bot-Aktivitäten in allen Konten, ohne dass Sie sich zuvor dafür entscheiden müssen. Wenn Sie Brevo also bereits fürs E-Mail-Marketing nutzen, profitieren Sie gleich von diesem Feature.
Die Bot-Filter-Tools beziehen auch E-Mail- und SMS-Kampagnen ein.
Der Nachteil eines einfachen automatischen Filtervorgangs ist, dass Sie nicht „unter die Haube schauen“ oder die Einstellungen ändern können.
Vorteile:
- Voreingestellte Filterung
- Filterung von SMS- und E-Mail
- Kontoweites Filtern
Nachteile:
- Filtervorgang lässt sich weder deaktivieren noch anpassen
- Nur wenig Details über die Anwendung der Filterung vorhanden
Tipps zur E-Mail-Zustellbarkeit
Wo Sie nun Bot-Klicks und Bot-Öffnungen sperren, sollte Ihnen Folgendes bewusst sein: Der Vergleich von Öffnungs- und Klickraten über mehrere Plattformen hinweg wird sich etwas schwierig gestalten.
Denn jeder Anbieter geht auf seine ganz eigene Weise mit diesem Problem um. Wenn sich die Öffnungsraten zwischen zwei Plattformen unterscheiden, kann das ganz einfach daran liegen, dass Bot-Klicks und Bot-Öffnungen unterschiedlich gefiltert werden.
Bot-Aktivitäten lassen sich außerdem nicht absolut sicher erkennen. Und bei der Steigerung des ROI stellt die Bot-Erkennung nur ein Teil des Puzzles dar. Schauen Sie sich deshalb gern unsere Gratis-Checkliste zur E-Mail-Zustellbarkeit an, um sicherzugehen, dass Ihre E-Mails auch wirklich immer die Menschen erreichen, die tatsächlich von Ihnen hören möchten. 🙂
Falls Sie weitere Fragen oder Feedback zum Thema haben, hinterlassen Sie uns gern unten einen Kommentar!
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Dieser Artikel wurde von unserem Expert:innenteam geschrieben und folgt unserem eigens entwickelten Testverfahren.
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